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Term Definition
Rauchen
Rauchen ist eine der wichtigsten exogenen Ursachen für zelluläre Schäden und spielt eine zentrale Rolle in der Pathogenese zahlreicher Erkrankungen. Tabakrauch enthält über 7.000 chemische Verbindungen, darunter karzinogene Substanzen wie Benzpyrene, Nitrosamine und Formaldehyd.
Pathologische Effekte
Assoziierte Erkrankungen
  • Karzinome: Lungenkarzinom (NSCLC, SCLC), Urothelkarzinome, Kopf-Hals-Karzinome
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen: Atherosklerose, Myokardinfarkt, Schlaganfall
  • Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Destruktion der Alveolen, chronische Bronchitis
  • Gastrointestinale Pathologien: Erhöhtes Risiko für Magen- und Pankreaskarzinome
Pathologische Veränderungen
  • Metaplasie: Plattenepithelmetaplasie des respiratorischen Epithels
  • Dysplasie: Präkanzeröse Läsionen, z. B. im Bronchialepithel
  • Fibrosierung: Lungenparenchymschäden bei langfristigem Rauchen
Klinische Relevanz
  • Rauchen ist ein Hauptrisikofaktor für maligne und chronisch-entzündliche Erkrankungen
  • Pathologische Veränderungen oft bereits in Frühstadien nachweisbar
  • Präventionsmaßnahmen und Rauchstopp sind essenziell zur Risikoreduktion
Synonyms - Nikotinabusus
reaktive Sauerstoffspezies

Reaktive Sauerstoffspezies (ROS) sind hochreaktive Sauerstoffverbindungen, die als Nebenprodukte des Zellstoffwechsels entstehen und sowohl physiologische als auch pathologische Effekte haben.

Typen von ROS
  • Radikale: Superoxid-Anion (O₂⁻•), Hydroxylradikal (•OH), Stickstoffmonoxid (NO•)
  • Nicht-radikalische ROS: Wasserstoffperoxid (H₂O₂), Singulett-Sauerstoff (¹O₂)
Biologische Funktion
  • Signaltransduktion: Regulieren Zellproliferation, Differenzierung und Apoptose
  • Immunabwehr: Phagozyten nutzen ROS zur Abwehr von Pathogenen
Pathologische Relevanz
  • Bei Überproduktion: Oxidativer Stress → Zellschäden durch Lipidperoxidation, DNA- und Proteinmodifikationen
  • Fenton-Reaktion: H₂O₂ + Fe²⁺ → •OH (hochreaktives Hydroxylradikal) → DNA-Schäden, Mutagenese
  • ROS-assoziierte Erkrankungen: Neurodegeneration, Krebs, Atherosklerose
Synonyms - Reaktive Sauerstoffspezies,ROS
refraktär
Der Begriff refraktär beschreibt in der Medizin eine Unempfindlichkeit oder fehlende Ansprechbarkeit auf eine therapeutische Maßnahme. Ein Zustand oder eine Erkrankung gilt als refraktär, wenn sie trotz adäquater Behandlung nicht ausreichend kontrolliert oder geheilt werden kann.
Beispiele
  • Therapierefraktäre Epilepsie: Anfälle trotz Einsatz von mindestens zwei Antiepileptika
  • Refraktäre Anämie: Keine Besserung trotz Eisen- oder Erythropoetintherapie
  • Refraktäre Colitis ulcerosa: Unzureichendes Ansprechen auf Immunsuppressiva und Biologika
Klinische Relevanz
  • Hinweis auf aggressiven oder atypischen Verlauf einer Erkrankung
  • Erfordert oft Therapieeskalation, alternative Wirkmechanismen oder interdisziplinäres Management
  • Kann zur Indikation für chirurgische Maßnahmen oder klinische Studien führen
Synonyms - refraktäre,refraktäres
Riesenzellen
Multinukleäre Riesenzellen
Multinukleäre Riesenzellen sind mehrkernige, fusionierte Zellen des mononukleären Phagozytensystems, die im Rahmen chronisch-entzündlicher oder granulomatöser Prozesse auftreten. Sie entstehen meistens durch die Fusion aktivierter Makrophagen und gelten als Zeichen einer persistierenden Immunaktivierung. In seltenen Fällen (z. B. in Neoplasien) ist eine andere Zellherkunft möglich.
Pathogenese
  • Induziert durch proinflammatorische Zytokine (v. a. IFN-γ, IL-4, TNF-α) bei chronischer Antigenstimulation.
  • Fusion von Makrophagen erfolgt über Oberflächenmoleküle (z. B. DC-STAMP), oft im Zentrum granulomatöser Entzündungen.
  • Alternativ wird in Einzelfällen auch eine Endomitose (DNA-Replikation ohne Zellteilung) als Entstehung diskutiert – insbesondere bei bestimmten tumorassoziierten oder reaktiven Riesenzellen.
Typen und histologische Merkmale
  • Langhans-Zellen: ringförmig oder hufeisenförmig angeordnete Zellkerne am Rand – typisch für tuberkulöse und nicht-verkäsende Granulome.
  • Fremdkörperriesenzellen: unregelmäßig verteilte Zellkerne – bei reaktiven Granulomen um Fremdmaterial.
  • Touton-Zellen: zentraler Kernkranz mit peripherem, schaumigem Zytoplasma – z. B. in Xanthogranulomen.
Klinische Relevanz
  • Vorkommen bei granulomatösen Entzündungen (z. B. Tuberkulose, Sarkoidose, Pilzinfektionen, Morbus Crohn).
  • Auch bei Fremdkörperreaktionen, Lipidablagerungen, selten bei neoplastischen Erkrankungen (z. B. Riesenzelltumor).
  • Hilfreich bei der histologischen Differenzierung von Granulomen durch Morphologie und Kernausrichtung.
Synonyms - Multinukleäre Riesenzellen
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