Progesteron ist ein Steroidhormon aus der Gruppe der Gestagene, das vor allem im
Corpus luteum (Gelbkörper) der Ovarien sowie in geringerem Maße in der
Nebennierenrinde und
Plazenta gebildet wird. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung und Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft.
Physiologische Funktionen
- Induktion der sekretorischen Umwandlung des Endometriums nach der Ovulation
- Hemmung der Kontraktilität des Myometriums zur Vorbereitung auf eine potenzielle Implantation
- Mitwirkung an der Brustdrüsenentwicklung (zusammen mit Östrogenen)
- Unterdrückung des Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achsensignals zur Verhinderung einer weiteren Ovulation
Progesteronrezeptoren
- Wirkt über nukleäre Progesteronrezeptoren A und B (PRA, PRB)
- Rezeptorbindung führt zur Genregulation über hormonresponsible Elemente (HREs)
- Auch schnelle, nicht-genomische Wirkungen über membranständige Progesteronrezeptoren beschrieben
Pathologische Relevanz
- Progesteronrezeptor (PR)-Nachweis: Wichtiger prognostischer und prädiktiver Marker bei hormonabhängigen Tumoren wie Mammakarzinom und Endometriumkarzinom
- PR-positive Tumoren: meist differenzierter, besseres Ansprechen auf antihormonelle Therapie
Therapeutische Anwendung
- Bestandteil vieler hormoneller Kontrazeptiva
- Einsatz in der Lutealphasensubstitution bei assistierter Reproduktion
- Therapie hormonabhängiger Tumoren mit synthetischen Gestagenen (z. B. Medroxyprogesteron)