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Term Definition
Mallassez’sche Zellnester
Name
 
Mallassez’sche Zellnester – Definition und Bedeutung

Mallassez’sche Zellnester (auch: Epithelialreste nach Malassez) sind epitheliale Zellansammlungen im Parodontalspalt, die vom Wurzelscheidenepithel (Hertwig-Epithel) des Zahns während der Zahnentwicklung abstammen. Sie sind histologisch unauffällig, können jedoch pathologisch relevant werden.

Histologische Merkmale
  • Kleine Inseln oder Stränge aus Plattenepithel in der Periodontalligament-Zone
  • Umgeben von Kollagenfasern des Zahnhalteapparats
  • Kein Atypiennachweis im Normalzustand
Pathologische Relevanz
  • Können Ausgangspunkt odontogener Läsionen sein:
    • Radikuläre Zysten (periapikal, entzündlich bedingt)
    • Odontogene Tumoren: z. B. Ameloblastom (selten)
  • Reaktive Proliferation bei chronischer Entzündung oder Traumatisierung
Klinische Bedeutung
  • Nachweis erfolgt histologisch, oft im Rahmen zahnärztlich-chirurgischer Eingriffe
  • Keine Therapie notwendig bei reinem Zufallsbefund ohne pathologische Veränderung
MALT-Lymphom

Das MALT-Lymphom (Extranodales Marginalzonen-Lymphom des mukosaassoziierten lymphatischen Gewebes) ist ein niedrigmalignes, indolentes B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom, das aus post-germinalzentrums B-Zellen entsteht. Es tritt häufig in der Magenschleimhaut auf, kann aber auch in Lunge, Speicheldrüsen, Schilddrüse oder Haut vorkommen.

Ätiologie
  • Assoziation mit chronischen Entzündungen (z. B. Helicobacter pylori im Magen, Chlamydia psittaci in der Konjunktiva)
  • Autoimmunerkrankungen wie Sjögren-Syndrom oder Hashimoto-Thyreoiditis
  • Genetische Aberrationen:
    • t(11;18)(q21;q21)API2-MALT1-Fusion
    • t(1;14)(p22;q32)BCL10-IGH-Fusion
    • t(14;18)(q32;q21)IGH-MALT1-Fusion
Immunphänotyp
  • Positiv: CD19, CD20, CD22, CD79a
  • Variabel: BCL2, CD43
  • Negativ: CD5, CD10, CD23, Cyclin D1 (Abgrenzung zu anderen B-Zell-Lymphomen)
Klinische Relevanz
  • Langsames Wachstum, oft asymptomatisch oder unspezifische Beschwerden
  • Gastrisches MALT-Lymphom: Helicobacter-assoziierte Formen sprechen häufig auf Eradikationstherapie an
  • Bei fortgeschrittener Erkrankung Therapieoptionen wie Rituximab, Chemo- oder Strahlentherapie
medullär

Medullär beschreibt in der Pathologie eine Tumorform, die durch eine weiche, markartige Konsistenz und eine hohe Zelldichte gekennzeichnet ist. Medulläre Tumoren wachsen oft schnell und haben eine geringe Menge an Stroma (bindegewebiges Stützgewebe), wodurch die Tumorzellen dicht beieinander liegen. Dieses Wachstumsmuster wird häufig bei bestimmten Karzinomen beobachtet, wie etwa dem medullären Brustkarzinom oder medullären Schilddrüsenkarzinom. Medulläre Tumoren können je nach Organ und Typ unterschiedlich aggressiv sein, wobei ihre morphologische Struktur oft einen wichtigen Hinweis für die Diagnose und Prognose liefert.

Synonyms - medulläres, medulläre, medulläres Karzinom
Meläna
Meläna bezeichnet den typischen schwarz glänzenden, teerartigen Stuhl, der durch den bakteriellen Abbau von Blutbestandteilen (v. a. Hämoglobin) im oberen Gastrointestinaltrakt entsteht. Sie ist ein Hinweis auf eine okkulte oder manifeste obere GI-Blutung (z. B. Ulkus, Ösophagusvarizen, Tumor).
Pathophysiologie
  • Das Blut wird im Magen-Darm-Trakt enzymatisch und bakteriell zersetzt.
  • Bereits 50–100 ml Blut können zur Ausbildung einer Meläna führen.
  • Bei verlangsamter Passage kann auch eine Blutung aus dem oberen Dünndarm oder rechten Kolon eine Meläna verursachen.
Abgrenzung: Hämatochezie
Hämatochezie bezeichnet die Ausscheidung von frischem, rotem Blut per anus und ist meist Zeichen einer distalen (unteren) gastrointestinalen Blutung (z. B. Hämorrhoiden, kolorektale Tumoren, Divertikelblutung). Bei massiven oberen GI-Blutungen mit schneller Passage kann jedoch auch eine Hämatochezie auftreten.
Mesenchym

Mesenchym ist ein embryonales, pluripotentes Bindegewebe, das aus undifferenzierten, sternförmigen Zellen besteht. Es bildet das Ursprungsgewebe für zahlreiche Strukturen des Körpers, insbesondere das Binde- und Stützgewebe, Muskelgewebe, Gefäße und hämatopoetisches Gewebe.

Merkmale
  • Locker strukturierte, zellreiche Matrix mit wenig extrazellulärer Substanz
  • Zellen sind beweglich, multipotent und exprimieren mesenchymale Marker wie Vimentin
  • Entwicklung aus dem Mesoderm (teilweise auch aus Neuralleisten)
Mesenchymal (Adjektiv)
Pathologische Relevanz
Synonyms - mesenchymal,mesenchymale,mesenchymales,mesenchymalen
MET
MET (Mesenchymal-Epithelial Transition) ist ein Proto-Onkogen, das für die Tyrosinkinase c-Met kodiert, einen Rezeptor für den Hepatozyten-Wachstumsfaktor (HGF). c-Met spielt eine zentrale Rolle in der Zellproliferation, -migration und -differenzierung sowie in der Angiogenese.
Pathologische Relevanz in der Lunge
  • MET-Exon-14-Skipping-Mutationen: Diese Mutationen führen zu einer Stabilisierung des c-Met-Rezeptors und fördern unkontrolliertes Zellwachstum. Sie treten bei etwa 3–4% der nicht-kleinzelligen Lungenkarzinome (NSCLC) auf.
  • MET-Amplifikationen: Eine Überexpression von MET kann zur Tumorprogression und Resistenz gegenüber EGFR-Inhibitoren beitragen.
Diagnostik
Therapeutische Relevanz
  • Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs) wie Capmatinib und Tepotinib sind bei MET-alterierten NSCLC-Patienten wirksam.
MET-Exon-14-Skipping
MET-Exon-14-Skipping ist eine genetische Veränderung im MET-Gen (7q31.2), die zum Verlust der Splice-Stelle von Exon 14 führt. Dies führt zur Deletion einer wichtigen regulatorischen Domäne im c-Met-Rezeptor, wodurch dessen Abbau verhindert wird. Die Folge ist eine konstitutive Aktivierung des MET-Signalwegs, der unkontrolliertes Zellwachstum fördert.
Pathologische Relevanz
  • Tritt bei etwa 3–4 % der nicht-kleinzelligen Lungenkarzinome (NSCLC) auf.
  • Vermehrt nachweisbar bei älteren Patienten und oft ohne Raucheranamnese.
  • Erhöhte MET-Signalaktivität fördert Proliferation, Migration und Invasion von Tumorzellen.
Diagnostik
Therapeutische Relevanz
  • Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs): Capmatinib und Tepotinib sind spezifisch für MET-Exon-14-alterierte NSCLC.
  • Patienten mit MET-Exon-14-Skipping-Mutationen sprechen häufig schlechter auf konventionelle Chemotherapie oder Immuntherapie an.
Metaplasie

Metaplasie ist eine reversible pathologische Zellveränderung, bei der ein differenziertes Gewebe durch ein anderes differenziertes Gewebe derselben Keimbahn ersetzt wird. Sie tritt als Anpassungsreaktion auf chronische Reize auf und kann das Risiko für maligne Transformation erhöhen.

Beispiele
  • Plattenepithelmetaplasie: Umwandlung von Zylinderepithel in Plattenepithel, z. B. in den Bronchien bei Rauchern
  • Intestinale Metaplasie: Ersetzung von Magenschleimhaut durch darmähnliches Epithel, z. B. bei chronischer Gastritis
  • Barrett-Metaplasie: Umwandlung von Plattenepithel in Zylinderepithel im Ösophagus durch chronischen Reflux
Klinische Relevanz
  • Metaplasie kann eine Vorstufe zur Dysplasie und damit zur malignen Transformation sein
  • Endoskopische Überwachung empfohlen, z. B. bei Barrett-Ösophagus
  • Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung und der Vermeidung des auslösenden Reizes
Synonyms - metaplastisch
Metastase

Eine Metastase ist eine Tochtergeschwulst, die sich durch die Ausbreitung von Tumorzellen von einem Primärtumor zu entfernten Organen oder Geweben bildet. Dieser Prozess, auch Metastasierung genannt, erfolgt über Blut- oder Lymphbahnen, wobei die Tumorzellen das ursprüngliche Gewebe verlassen, in den Kreislauf eindringen und sich an anderen Stellen im Körper ansiedeln. Metastasen sind ein typisches Merkmal maligner Tumoren und tragen maßgeblich zur Krankheitsprogression und -prognose bei, da sie oft zu einer Verschlechterung der klinischen Situation und einer erschwerten Behandlung führen.

Synonyms - metastasierend, metastasierende, Metastasierung, Metastasen
Metronidazol
Metronidazol ist ein Nitroimidazol-Antibiotikum mit antimikrobieller und antiprotozoaler Wirkung. Es wirkt bakterizid gegen obligat anaerobe Bakterien und Protozoen, indem es DNA-Stränge schädigt und so die Replikation hemmt.
Wirkmechanismus
  • Metronidazol wird in anaeroben Mikroorganismen durch Reduktion der Nitrogruppe aktiviert
  • Die reduzierten Zwischenprodukte führen zu Strangbrüchen und DNA-Schädigung, was zum Zelltod führt
  • Wirkung nur unter anaeroben Bedingungen, da aerobe Bakterien den Wirkstoff nicht aktivieren können
Indikationen
  • Infektionen mit obligat anaeroben Bakterien (z. B. Bacteroides, Clostridium)
  • Protozoeninfektionen (z. B. Giardiasis, Amöbiasis, Trichomoniasis)
  • Eradikation von Helicobacter pylori in Kombinationstherapie
  • Clostridioides-difficile-Infektionen (alternative Therapie)
Besondere Hinweise
  • Alkoholverbot während und bis 48 Stunden nach Therapie (Disulfiram-ähnliche Reaktion)
  • Häufige Nebenwirkungen: Gastrointestinale Beschwerden, metallischer Geschmack, Neuropathien
  • Gute Gewebegängigkeit, inkl. ZNS-Penetration
Metrorrhagie
Metrorrhagie bezeichnet zyklusunabhängige Zwischen- oder Dauerblutungen, die außerhalb des normalen Menstruationszyklus auftreten. Sie kann einmalig oder rezidivierend vorkommen und ist häufig ein Hinweis auf eine organische, funktionelle oder hormonelle Störung.
Ätiologie
  • Funktionell: Hormonelle Dysregulation (z. B. Anovulation, Progesteronmangel)
  • Organisch: Endometriumpolypen, Myome, Endometriumhyperplasie oder -karzinom
  • Entzündlich: Endometritis
  • Iatrogen: Hormonelle Kontrazeptiva, IUP (Spirale)
  • Gynäkologisch-akut: Extrauterine Gravidität (EUG), z. B. Tubargravidität mit vaginaler Schmierblutung
Unterscheidung zur Hypermenorrhoe
Klinische Relevanz
  • Wichtiges Warnsignal für endometriale oder tubare Pathologien, v. a. in der Peri- und Postmenopause oder bei positiver Schwangerschaftsanamnese
  • Indikation zur vaginalsonografischen Abklärung und ggf. Endometriumbiopsie bzw. HCG-Test
Synonyms - Metrorrhagien
Microenvironment
Das tumorale Microenvironment bezeichnet die unmittelbare Umgebung eines Tumors, die aus verschiedenen Zelltypen, extrazellulärer Matrix und Signalproteinen besteht. Es beeinflusst Wachstum, Invasion und Therapieansprechen von Tumorzellen und spielt eine zentrale Rolle in der Tumorprogression.
Bestandteile des Tumormicroenvironments
  • Fibroblasten: Tumor-assoziierte Fibroblasten (CAFs) fördern Angiogenese und Invasion.
  • Immunzellen: Tumor-assoziierte Makrophagen (TAMs), regulatorische T-Zellen und myeloide Suppressorzellen modulieren die Immunantwort.
  • Endothelzellen: Unterstützen Angiogenese und damit die Versorgung des Tumors mit Nährstoffen.
  • Extrazelluläre Matrix (ECM): Enthält Kollagene, Fibronectin und Proteoglykane, die die Zellmigration und -adhäsion beeinflussen.
  • Zytokine und Wachstumsfaktoren: IL-6, TGF-β und VEGF fördern Tumorwachstum und Immunevasion.
Pathologische Relevanz
  • Ermöglicht Tumorzellen, Immunüberwachung zu umgehen.
  • Steuert Metastasierung durch Wechselwirkungen mit der ECM.
  • Beeinflusst Therapieansprechen, insbesondere Immun- und Chemotherapien.
Therapeutische Ansätze
  • Immun-Checkpoint-Inhibitoren: Blockade von PD-1/PD-L1 zur Reaktivierung von T-Zellen.
  • Antiangiogene Therapien: Hemmung von VEGF zur Reduktion der Tumorvaskularisation.
  • Fibroblasten-gerichtete Therapien: Modulation von CAFs zur Reduktion des stromainduzierten Wachstums.
Synonyms - Mikroumgebung
Mikroabszess
Mikroabszesse sind umschriebene Ansammlungen von Entzündungszellen, meist neutrophilen Granulozyten, seltener eosinophilen Granulozyten, innerhalb eines Gewebes. Sie sind typischerweise nur mikroskopisch erkennbar und entstehen im Rahmen akuter oder chronisch-entzündlicher Prozesse.
Histologische Merkmale
Beispiele für Mikroabszesse
Klinische Relevanz
Synonyms - Mikroabszesse
Mikrobiom
Mikrobiom bezeichnet die Gesamtheit der mikrobiellen Gemeinschaften, die den menschlichen Körper besiedeln. Es umfasst Bakterien, Viren, Pilze und Archaeen, die in symbiotischer Beziehung mit dem Wirt stehen und zahlreiche physiologische Prozesse beeinflussen.
Funktion und Bedeutung
  • Reguliert das Immunsystem und die Schleimhautbarriere.
  • Beeinflusst den Metabolismus, insbesondere durch Fermentation unverdaulicher Kohlenhydrate und Produktion von kurzkettigen Fettsäuren.
  • Spielt eine Rolle in der Neurotransmitter-Synthese (Darm-Hirn-Achse).
  • Moduliert Entzündungsprozesse und trägt zur Kolonisationsresistenz gegen pathogene Keime bei.
Pathologische Relevanz
  • Dysbiosen (Fehlbesiedlungen) sind mit Erkrankungen wie CED, Reizdarmsyndrom, metabolischem Syndrom und Kolorektalkarzinomen assoziiert.
  • Antibiotikatherapien können das Mikrobiom nachhaltig stören und zur Clostridioides-difficile-Infektion prädisponieren.
Klinische Relevanz
  • Therapeutische Ansätze beinhalten Probiotika, Präbiotika und Stuhltransplantationen.
  • Personalisierte Mikrobiomanalysen könnten zukünftig diagnostische und therapeutische Entscheidungen unterstützen.
Mikrosatelliteninstabilität

Mikrosatelliteninstabilität (MSI) ist ein Phänomen, bei dem es zu einer erhöhten Mutationsrate in Mikrosatelliten – kurzen, repetitiven DNA-Sequenzen – kommt. Dies resultiert aus einer Dysfunktion im DNA-Mismatch-Reparatursystem (MMR), das normalerweise für die Korrektur von Fehlern verantwortlich ist, die während der DNA-Replikation entstehen. Wenn das MMR-System gestört ist, kommt es zu einer Anhäufung von Mutationen in diesen Mikrosatelliten-Sequenzen, was zu einer genetischen Instabilität führt.

MSI ist ein charakteristisches Merkmal bestimmter Tumorarten, besonders beim kolorektalen Karzinom und Endometriumkarzinom, und ist mit einer spezifischen molekularen Signatur assoziiert. Tumoren mit MSI haben oft eine hohe Mutationslast und zeigen eine unterschiedliche Reaktion auf bestimmte Therapien, insbesondere Immuntherapien. Die Untersuchung der MSI-Status ist daher ein wichtiger Biomarker in der Onkologie und kann zur Risikobewertung, Diagnostik und Therapieplanung beitragen.

Synonyms - MSI,MSI-low,MSI-high
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