TTF1
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TTF-1 (Thyroid Transcription Factor 1)
TTF-1 ist ein nukleärer Transkriptionsfaktor, kodiert durch das NKX2-1-Gen auf Chromosom 14q13. Er spielt eine zentrale Rolle in der Differenzierung von Lungen- und Schilddrüsengewebe und dient als immunhistochemischer Marker zur Identifikation bestimmter epithelialer Tumoren. Die Färbung ist nukleär.
- TTF-1-positiv:
- Adenokarzinome der Lunge (TTF-1+, CK7+, Napsin A+)
- Kleinzelliges Lungenkarzinom (TTF-1+, Synaptophysin+, Chromogranin+, CD56+)
- Papilläres und follikuläres Schilddrüsenkarzinom (TTF-1+, Thyreoglobulin+)
- TTF-1-negativ:
- Plattenepithelkarzinome der Lunge (TTF-1-, p40+, CK5/6+)
- Kolorektale Karzinome (TTF-1-, CK20+, CDX2+)
- Mammakarzinome (TTF-1-, CK7+, GATA3+)
- Hepatozelluläres Karzinom (TTF-1-, HepPar-1+, Arginase-1+)
- Urothelkarzinome (TTF-1-, CK7+, CK20+, GATA3+)
Klinische Relevanz
- Hochspezifischer Marker für Lungen- und Schilddrüsentumoren
- Hilfreich in der Differentialdiagnose pulmonaler Adenokarzinome vs. Metastasen
- Kombiniert mit Napsin A zur besseren Sensitivität für Lungenadenokarzinome
Synonyms -
TTF1:, TTF1 +,TTF1-,TTF1:-
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TP53
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Quelle: Thomas Splettstoesser CC BY-SA 3.0
Gen: Tumorsuppressorgen auf Chromosom 17p13.1. Funktion: Kodiert für das p53-Protein, das als "Wächter des Genoms" bezeichnet wird; es reguliert den Zellzyklus, fördert die DNA-Reparatur und induziert Apoptose bei irreparablen Schäden. Lokalisation: Vorwiegend im Zellkern, wo es als Transkriptionsfaktor wirkt.
Erkrankungen
- Li-Fraumeni-Syndrom: Keimbahnmutationen in TP53 führen zu einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten, einschließlich Sarkomen, Brustkrebs und Hirntumoren.
- Sporadische Tumoren: Somatische Mutationen in TP53 sind in über 50% aller menschlichen Tumoren nachweisbar und tragen zur Tumorentstehung bei.
Molekulare Merkmale
- Mutationen: Häufig Punktmutationen, die die DNA-Bindungsdomäne betreffen und die Fähigkeit zur Transkriptionsregulation beeinträchtigen.
- Regulation: p53 wird durch MDM2 negativ reguliert; Stresssignale wie DNA-Schäden führen zur Stabilisierung und Aktivierung von p53.
Kurz: TP53 ist ein zentrales Tumorsuppressorgen, dessen Mutationen häufig zur Krebsentstehung beitragen.
Synonyms -
P53, p53, p53-Mutationen
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Racemase
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Alpha-Methylacyl-CoA-Racemase (AMACR), auch bekannt als P504S, ist ein mitochondriales Enzym, das am Metabolismus von verzweigtkettigen Fettsäuren beteiligt ist. Immunhistochemisch zeigt AMACR eine zytoplasmatische Färbung und dient als diagnostischer Marker für Prostatakarzinome.
- AMACR-positiv:
- AMACR-negativ oder schwach exprimiert:
- Benignes Prostataepithel (AMACR-, p63+, CK5/6+)
- Urothelkarzinome (AMACR-, CK7+, GATA3+)
- Mammakarzinome (AMACR-, CK7+, GATA3+)
Klinische Relevanz
- Wichtiger Marker für Prostatakarzinome, insbesondere in Kombination mit p63 und CK5/6 zur Abgrenzung von benigner Prostatahyperplasie
- Hilfreich in der Differenzialdiagnose von papillären Nierenzellkarzinomen und kolorektalen Karzinomen
- AMACR/P504S sind synonyme Bezeichnungen für das gleiche Protein
Synonyms -
AMACR,P504S,P504S/AMACR
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Peritonealkarzinose
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Die Peritonealkarzinose bezeichnet das flächenhafte Auftreten von Tumorzellabsiedlungen (Metastasen) auf dem Peritoneum (Bauchfell), einer dünnen Gewebeschicht, die die Bauchhöhle und die inneren Organe auskleidet. Diese Form der Metastasierung entsteht häufig bei fortgeschrittenen Tumoren des Magen-Darm-Trakts (z. B. Magen-, Darm- oder Pankreaskarzinome) oder des Ovars (Eierstockkrebs). Die Tumorzellen verbreiten sich dabei meist über die freie Bauchhöhle, heften sich an das Peritoneum an und bilden multiple, teils zusammenfließende Knoten. Die Peritonealkarzinose ist oft mit einer schlechten Prognose verbunden und kann zu Komplikationen wie Aszites und Organfunktionsstörungen führen.
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Penetranz
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- Definition: Penetranz beschreibt das Ausmaß, in dem ein genetisches Merkmal (Genotyp) in einem Individuum zum Ausdruck kommt (Phänotyp).
- Komplette Penetranz: Wenn ein genetischer Defekt bei allen Trägern des entsprechenden Genotyps zum Ausdruck kommt (100%).
- Unvollständige Penetranz: Nicht alle Träger eines mutierten Gens zeigen das entsprechende Merkmal oder die Krankheit. Beispiel: Nur ein Teil der Individuen entwickelt Symptome trotz Vorliegen des Defekts.
- Ursachen:
- Genetische Variabilität
- Umweltfaktoren
- Epigenetische Modifikationen
- Bedeutung: Klinische Relevanz für die Risikoeinschätzung bei genetischen Erkrankungen.
- Beispiel: Hereditäre Brust- und Eierstockkrebs-Syndrome (BRCA1/BRCA2-Mutationen) können eine unvollständige Penetranz aufweisen – nicht jede betroffene Person erkrankt zwangsläufig.
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p63
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p63 ist ein nukleärer Transkriptionsfaktor aus der p53-Familie und spielt eine zentrale Rolle in der Proliferation, Differenzierung und Regeneration epithelialer Gewebe. Immunhistochemisch zeigt p63 eine nukleäre Färbung und dient als wichtiger Marker zur Identifikation von Plattenepithel- und myoepithelialen Zellen.
- p63-positiv:
- Plattenepithelkarzinome (p63+, CK5/6+, häufig p40+)
- Urothelkarzinome (p63+, GATA3+, CK7+, CK20+/-)
- Myoepitheliale Tumoren der Brust und Speicheldrüsen (p63+, SMA+, Calponin+)
- Basalzellkarzinome der Haut (p63+, BerEP4+, CK5/6+)
- p63-negativ:
Klinische Relevanz
- Wichtiger Marker zur Identifikation von Plattenepithelkarzinomen (p63+/p40+)
- Nützlich zur Abgrenzung von urothelialen und prostataepithelialen Tumoren
- Kombiniert mit p40 zur Bestätigung der Plattenepithelzell-Differenzierung
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p40
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p40 ist eine Isoform des Transkriptionsfaktors p63 und entsteht durch alternatives Spleißen des TP63-Gens. Es zeigt eine nukleäre Färbung und ist ein hochspezifischer Marker für Plattenepithelkarzinome.
- p40-positiv:
- p40-negativ:
Klinische Relevanz
- Höhere Spezifität als p63 für Plattenepithelkarzinome
- Ermöglicht die Differenzierung zwischen Plattenepithel- und Adenokarzinomen der Lunge
- Wichtiger Marker in der Pathologie des Urothels zur Beurteilung von Plattenepithel-Differenzierungen
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NKX3.1
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NKX3.1 ist ein nukleärer Transkriptionsfaktor, der eine zentrale Rolle in der Entwicklung und Homöostase der Prostata spielt (NK-Homeobox-Familie). Das Gen befindet sich auf Chromosom 8p21 und fungiert als Tumorsuppressor. Immunhistochemisch zeigt NKX3.1 eine nukleäre Färbung und dient als hochspezifischer Marker für Prostatakarzinome.
- NKX3.1-positiv:
- Prostatakarzinome (NKX3.1+, PSA+, PSMA+, CK7-/CK20-)
- Selten in metastasierten duktalen Prostatakarzinomen (variable Expression)
- Seltene Expression in Speicheldrüsentumoren (z. B. Azinuszellkarzinom)
- NKX3.1-negativ:
Klinische Relevanz
- Hochspezifischer Marker für metastatische Prostatakarzinome, insbesondere wenn PSA nicht mehr exprimiert wird
- Hilfreich zur Unterscheidung von Prostatakarzinomen und Urothelkarzinomen
- Verlust oder Mutation von NKX3.1 häufig in fortgeschrittenen Prostatatumoren nachweisbar
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Metastase
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Eine Metastase ist eine Tochtergeschwulst, die sich durch die Ausbreitung von Tumorzellen von einem Primärtumor zu entfernten Organen oder Geweben bildet. Dieser Prozess, auch Metastasierung genannt, erfolgt über Blut- oder Lymphbahnen, wobei die Tumorzellen das ursprüngliche Gewebe verlassen, in den Kreislauf eindringen und sich an anderen Stellen im Körper ansiedeln. Metastasen sind ein typisches Merkmal maligner Tumoren und tragen maßgeblich zur Krankheitsprogression und -prognose bei, da sie oft zu einer Verschlechterung der klinischen Situation und einer erschwerten Behandlung führen.
Synonyms -
metastasierend, metastasierende, Metastasierung, Metastasen
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Lipomatose
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- Definition: Generalisierte oder fokale Vermehrung von Fettgewebe.
- Ätiologie: Unklare Genese, kann idiopathisch oder sekundär (z.B. nach Traumata, Erkrankungen, Medikamente) auftreten.
- Verteilung: Kann in verschiedenen Organen oder systemisch vorkommen, besonders häufig subkutan, intra- und retroperitoneal.
- Subtypen: Multiple lipomatöse Tumoren (Lipome), diffus verteiltes Fettgewebe oder fokale Ansammlungen (z.B. bei der zervikalen Lipomatose).
- Klinische Bedeutung: Meist asymptomatisch, kann jedoch je nach Lokalisation mechanische Symptome (z.B. Atemprobleme) verursachen.
- Diagnostik: Bildgebung (z.B. Ultraschall, CT, MRT), Biopsie bei unklarer Dignität.
- Therapie: Keine spezifische Therapie erforderlich, chirurgische Entfernung bei symptomatischen oder kosmetisch störenden Befunden möglich.
- Differentialdiagnosen: Liposarkom, Lipodystrophie, Adipositas.
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Lebenszeitrisiko
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Das Lebenszeitrisiko bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person im Laufe ihres Lebens eine bestimmte Krankheit entwickelt oder ein bestimmtes Ereignis (z. B. einen Herzinfarkt) erlebt. Es wird meist als prozentualer Wert angegeben und bezieht sich auf das Risiko von der Geburt bis zum Lebensende. In der Onkologie wird das Lebenszeitrisiko häufig genutzt, um das Risiko für die Entwicklung bestimmter Krebsarten darzustellen, und berücksichtigt sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren, die im Laufe des Lebens auf eine Person einwirken können.
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Krebs
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Krebs, medizinisch als Malignom oder maligner Tumor bezeichnet, ist eine Gruppe von Erkrankungen, die durch unkontrolliertes und autonomes Zellwachstum gekennzeichnet sind. Diese bösartigen Zellen verlieren ihre normale Wachstumsregulation, was zu einer Invasion in umliegende Gewebe und möglicherweise zur Bildung von Metastasen (Tochtergeschwülsten) in entfernten Organen führt.
Krebs entsteht durch genetische Mutationen und epigenetische Veränderungen, die wichtige zelluläre Prozesse stören, darunter Zellteilung, Apoptose (programmierter Zelltod) und DNA-Reparatur. Diese Veränderungen führen zu einer Ansammlung abnormaler Zellen, die in der Lage sind, das körpereigene Gewebe zu durchdringen und zu zerstören. Krebs umfasst eine Vielzahl von Erkrankungen, die sich in ihrer Biologie, dem betroffenen Gewebe und der Prognose unterscheiden, aber alle teilen die Fähigkeit zur unkontrollierten Zellvermehrung und zur potenziellen Metastasierung.
Synonyms -
Malignom, maligner Tumor, maligne Neoplasie, Malignome
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Kardiomyopathie
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- Definition: Herzmuskelerkrankung, die zu strukturellen oder funktionellen Veränderungen des Myokards führt.
- Klassifikation:
- Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM): Verdickung des Herzmuskels.
- Dilatative Kardiomyopathie (DCM): Erweiterung der Herzkammern.
- Restriktive Kardiomyopathie (RCM): Steifheit des Myokards.
- Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC): Ersatz von Myokard durch Fett- oder Bindegewebe.
- Unklassifizierte Formen.
- Ätiologie:
- Symptome: Dyspnoe, Müdigkeit, Palpitationen, Synkopen.
- Diagnostik: EKG, Echokardiographie, MRT, Herzbiopsie.
- Therapie: Medikamentöse Behandlung, implantierbarer Defibrillator (ICD), Herztransplantation in fortgeschrittenen Fällen.
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Interleukin-1β
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Interleukin-1β (IL-1β) ist ein proinflammatorisches Zytokin, das eine zentrale Rolle in der angeborenen Immunabwehr und der Entzündungsreaktion spielt. Es wird primär von Makrophagen und Monozyten nach Aktivierung des Inflammasoms produziert.
Funktion
- Bindet an den IL-1-Rezeptor (IL-1R) und aktiviert NF-κB- und MAPK-Signalwege
- Fördert die Inflammation durch Induktion von Adhäsionsmolekülen, Chemokinen und weiteren Zytokinen
- Reguliert Fieber durch Aktivierung des Hypothalamus → Pyrogen
Klinische Relevanz
Synonyms -
IL-1β
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Fibrose
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- Definition: Pathologische Vermehrung von Bindegewebe in Organen oder Geweben.
- Ätiologie: Chronische Entzündungen, ischämische Schäden, toxische Schädigungen, Autoimmunerkrankungen.
- Pathogenese:
- Aktivierung von Fibroblasten und Myofibroblasten.
- Vermehrte Kollagenproduktion (v.a. Typ I und Typ III Kollagen).
- Umbau der extrazellulären Matrix (ECM).
- Progressive Gewebevernarbung und Verlust der normalen Architektur.
- Morphologische Kriterien:
- Vermehrung von kollagenen Fasern im interstitiellen Raum.
- Verminderte Zellzahl, aber vermehrtes Bindegewebe.
- Veränderung der Gewebearchitektur mit Destruktion des funktionellen Parenchyms.
- Ansammlung von ECM-Komponenten (z.B. Proteoglykane).
- Relevanz: Führt zu Funktionsverlust im betroffenen Organ (z.B. Lunge, Leber, Niere).
- Histopathologische Befunde:
- Homogene eosinophile Färbung des kollagenen Bindegewebes.
- Verdickung der Basalmembranen (z.B. bei Kapillaren).
- Fibroblastenproliferation und evtl. Myofibroblastenbildung.
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