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| Last Update: 18.03.2025 | |
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| Kategorie: | Chronische Gastritis | 
| ICD-10: | K29.6 (Sonstige Gastritis, chronisch) | 
C-Gastritis
Allgemeines:
- Die Typ-C-Gastritis (chemisch-toxische Gastritis) ist eine Form der chronischen Gastritis, die durch eine exogene Noxe verursacht wird.
 - Häufige Auslöser sind NSAR, Gallereflux (nach Billroth-II-Operationen oder pyloruserhaltender Resektion) und Alkohol.
 - Die Erkrankung ist nicht immunologisch bedingt, sondern Folge einer direkten Schleimhautschädigung.
 
Klinik:
- Symptome:
- Oberbauchbeschwerden, Druckgefühl, Übelkeit, Völlegefühl.
 - In schweren Fällen Erbrechen oder Meläna bei Erosionen.
 - Häufig asymptomatisch und nur endoskopisch auffällig.
 
 - Diagnostik:
- Endoskopie: Rötung, Erosionen, ggf. Blutbeimengung, besonders im Antrum.
 - Biopsie: Histologischer Nachweis der charakteristischen Veränderungen.
 - Anamnese: Einnahme von NSAR, ASS, Gallereflux bekannt, OP-Vorgeschichte.
 
 - Therapie:
- Absetzen oder Umstellung der auslösenden Substanz: z. B. NSAR-Absetzen, Magenschutz bei notwendiger Einnahme.
 - Protonenpumpeninhibitoren (PPI): Zur Förderung der Schleimhautregeneration.
 - Chirurgische Revision: Bei ausgeprägtem Gallereflux postoperativ.
 
 - Prognose:
 
Epidemiologie:
- Häufigste Form der Gastritis nach Typ-B-Gastritis (H. pylori).
 - Erhöhtes Risiko bei chronischer NSAR-Einnahme, älteren Patienten und operierten Magenanatomien.
 - Erhebliche Dunkelziffer, da oft klinisch stumm.
 
Pathogenese:
- Direkte toxische Wirkung von Substanzen wie Gallensäuren, NSAR oder Ethanol auf das Magenepithel.
 - Störung der mukosalen Barriere (Muzinschicht und tight junctions).
 - NSAR-vermittelt:
- Hemmung der Cyclooxygenase-1 ( COX-1 ) führt zu verminderter Prostaglandinsynthese (v. a. PGE2).
 - Reduktion von Prostaglandin E2 resultiert in: ↓ Schleimproduktion, ↓ Bikarbonatsekretion, ↓ Mukosadurchblutung, ↑ Säureexposition.
 - Zusätzliche direkte Epithelschädigung durch lipophile NSAR.
 
 - Gallereflux-vermittelt:
- Gallensäuren wirken zytotoxisch auf das Oberflächenepithel und lösen Entzündungsprozesse aus.
 - Hydrophobe Gallensalze destabilisieren die Lipidmembran, erhöhen die intrazelluläre Kalziumkonzentration und führen zur Mitochondrienschädigung.
 - Aktivierung von NF-κB und Freisetzung proinflammatorischer Zytokine (z. B. IL-8, TNF-α).
 
 - Molekulare Marker und Signalwege:
- Erhöhte Expression von COX-2 bei chronischer Exposition, teils als adaptive Antwort.
 - Induktion oxidativer Stress-Signalwege (z. B. Nrf2/ARE-Pfad).
 - DNA-Schädigung durch ROS (reaktive Sauerstoffspezies), mögliche präneoplastische Entwicklung bei chronischer Irritation.
 
 
Makroskopie:
- Hyperämie und fleckige Erosionen, bevorzugt im Antrum und Korpus.
 - Schleimhaut fragil, punktförmige Blutungen möglich.
 - Bei chronischer Schädigung: Mucosa-Atrophie und Rötung.
 
Mikroskopie:
- Foveoläre Hyperplasie („Korkenziehermuster“ der Oberfläche).
 - Ödem, Kapillardilatation und geringe Entzündung (meist lymphozytär, wenige neutrophile Granulozyten).
 - Erosionen mit Fibrinauflagerung möglich.
 - Selten regenerative Atypien.
 
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Antrumschleimhaut mit foveolärer Hyperplasie, geringer chronischer Entzündung und glattmuskulären Proliferaten
Differentialdiagnosen:
- Typ-B-Gastritis (H. pylori):
- Dichte Entzündung mit Neutrophilen, Lymphfollikelbildung, Nachweis von H. pylori.
 
 - Typ-A-Gastritis:
- Bevorzugt im Korpus, assoziiert mit Autoimmungastritis, Parietalzellverlust und intestinaler Metaplasie.
 
 - Reaktive Veränderungen nach Gastrin-Überstimulation (z. B. Zollinger-Ellison):
- Foveoläre Hyperplasie ohne Erosionen; klinischer Kontext entscheidend.
 
 
	    
	  	  
 Patienteninformation
Anmerkung zu Gesundheitsthemen