Ösophaguskarzinom Zuschnitt (inkl. OGJ/Siewert I–III)
Fixation:
- Frisch eingehendes Präparat entlang der Längsachse tumorfern eröffnen (dorsal/lateral) und auf Korkplatte ausgespannt fixieren (Mukosa nach oben).
- In reichlich 10 % neutral gepuffertem Formalin fixieren (≈10-faches Volumen), Fixationsdauer 24–48 h (wanddickenabhängig).
- Stapellinien/Clips, Absetzungen (proximal/distal), OGJ-Lage und eventuelle Begleitresektionen vor Fixation dokumentieren.
Notwendige Angaben:
- Operationsart (transthorakal/transhiatal), ggf. Ösophagogastrektomie; Begleitresektionen (proximaler Magen, Pleura, Perikard, Lunge, Zwerchfell).
- Länge des Ösophagussegments (cm), ggf. Länge des mitresezierten Magenanteils.
- Tumor (makroskopisch):
- Lokalisation: oberes/mittleres/unteres Drittel; Relation zur OGJ (Siewert-Klassifikation s. unten).
- Größe (L × B × H, cm), Makromorphologie (polypös, ulzerierend, stenosierend, diffus).
- Abstand zu Resektionsrändern: proximal (oral) und distal (aboral) in cm.
- Makroskopische Invasionstiefe (Mukosa/Submukosa/Muscularis/Adventitia); Serosa existiert im Ösophagus nicht.
- Adventitia/mediastinale Weichgewebe: glatt, induriert, retrahiert, Nachbarorganinfiltration?
- Lymphknoten: Zahl und Regionen (periösophageal, paratracheal, subkarinal; bei Magenanteil perigastrisch/Zöliakalgebiet).
Zuschnitt:
Farbmarkierung:
- Proximalen und distalen Resektionsrand farblich unterscheidbar tuschen.
- Adventitia im Bereich der tiefsten Invasion (radialer Rand) tuschen.
- Bei Ösophagogastrektomie zusätzlich den gastralen Rand separat tuschen.
Schnittführung der Absetzungen:
- Resektionsränder primär tangential beproben.
- Bei knappen Abständen (<1 cm) zusätzlich senkrechte Randebenen einbetten, um den exakten Abstand histologisch zu sichern.
Schnellschnitt:
- Indikationen: Prüfung proximaler/distaler Tumorfreiheit; unklare Infiltration angrenzender Strukturen (Trachea/Bronchien/Pleura); ggf. Lymphknotenmetastasen.
- Probenahme: tangentiale oder senkrechte Randscheiben direkt an suspekten Zonen.
- Cave: Siegelringzell-/diffus wachsende Adenokarzinome (v. a. im OGJ-Bereich) sind im Schnellschnitt schwierig (geringe Zelldichte, submuköses Wachstum, Gefriermaterialartefakte). Negative Schnellschnittbefunde schließen Befall nicht sicher aus → engmaschige Paraffin-Randbeprobung!
Präparation Tumor:
- Tumor in serielle Längs- oder Querscheiben (3–5 mm) zerschneiden; tiefste Invasion und Adventitia-Bezug darstellen.
- Übergangszone Tumor/Nicht-Tumor repräsentativ; bei diffuser Ausbreitung großzügig kartierend beproben.
- Hintergrundschleimhaut inkl. Barrett-Segmente/Dysplasie repräsentativ einbeziehen.
Lymphknotenaufarbeitung:
- Regionen getrennt erfassen (sofern identifizierbar): periösophageal, paratracheal, subkarinal; bei Magenanteil perigastrisch/parakardial/Zöliakalgebiet.
- Knoten zählen, Größe angeben; seriell einbetten (Richtwert ≥15 Lymphknoten gesamt).
Cave – diffuse Karzinome/Siegelringzellen: Makroskopisch oft nur Wandverdickung ohne exophytische Läsion. Übergangsbereiche, scheinbar intakte Mukosa und Adventitia großzügig beproben; Randblöcke engmaschig.
Besonderheiten: Ösophagogastrale Übergangstumoren (OGJ, Siewert I–III)
- Siewert I: Tumorzentrum 1–5 cm proximal der Kardia → Bearbeitung wie Ösophaguskarzinom.
- Siewert II: Zentrum von 1 cm proximal bis 2 cm distal der Kardia („echtes Kardiakarzinom“) → Graubereich; beide Absetzungen (Ösophagus und Magen) sorgfältig beproben.
- Siewert III: Zentrum 2–5 cm distal der Kardia (subkardialer Magen) → Bearbeitung wie Magenkarzinom.
- Praktisch: OGJ exakt markieren/dokumentieren; ösophageale und gastrale Absetzungen farblich getrennt tuschen; Übergangszone in mehreren Blöcken.
- Cave: Diffuse/siegelringzellreiche Adenokarzinome können OGJ-Beteiligung kaschieren → großzügige Übergangsbeprobung!
Ösophagektomie mit proximalem Magenanteil. Präparat: 22 cm Ösophagus, 4 cm Magen. Distales Drittel: 4,2 × 3,0 cm ulzerierend-stenosierender Tumor, Wandverdickung bis 0,9 cm. Adventitia über der Läsion induriert, leicht retrahiert. Abstände: 3,5 cm proximal, 4,0 cm distal. Periösophageale Lymphknoten bis 1,0 cm. Barrett-Schleimhaut fleckig im distalen Segment.
Blockübersicht:
- Block 1–2: Proximaler Rand (tangential; bei Nahebezug zusätzlich senkrecht).
- Block 3–4: Distaler Rand (tangential; bei Nahebezug zusätzlich senkrecht).
- Block 5–7: Tumorzentrum und tiefste Invasion (komplette Wand bis Adventitia).
- Block 8–9: Tumorrand (Übergang Tumor/Nicht-Tumor).
- Block 10: Adventitia über dem Tumor / indurierte Areale.
- Block 11–12: Hintergrundschleimhaut (inkl. Barrett, falls vorhanden).
- Block 13–…: Lymphknotenstationen (periösophageal, paratracheal, subkarinal; bei Magenanteil perigastrisch/Zöliakalgebiet; getrennt beschildern).
- Zusatz für OGJ/Siewert II–III: Mehrere Blöcke aus der Übergangszone OGJ (proximal/ distal, kleine/große Kurvatur-Anteile des Magenstumpfs), beide Absetzungen engmaschig.
- Block X: Begleitresektionen (Pleura, Perikard, Lunge, Zwerchfell etc.).
Externe Links & Literatur:
- CAP Cancer Protocol – Esophagus
- ICCR Dataset – Esophageal carcinoma
- RCPath Dataset – Oesophageal & Gastric Carcinoma
- RCPA Cut-Up Manual – Oesophagus
- WHO Classification – Digestive System Tumours
Patienteninformation
Anmerkung zu Gesundheitsthemen