Gastrale Anastomosen
1. Billroth I (Gastroduodenostomie)
- 
Verbindung: Magenstumpf mit dem Duodenum.
 - 
Anwendung: Nach distaler Magenresektion, z.B. bei Ulkuskrankheit oder Magenkarzinom.
 - 
Nachteile/Komplikationen:
- 
Dumping-Syndrom: Schnelle Magenentleerung mit Übelkeit und Kreislaufproblemen.
 - 
Rezidivierende Ulzera: Neue Geschwüre im Duodenum.
 - 
Anastomoseninsuffizienz: Gefahr von Undichtigkeiten an der Anastomose.
 - 
Karzinomentstehung: Langfristig besteht ein geringes Risiko für Magenstumpfkarzinome (Stumpfkarzinom) an der Anastomosenstelle, da chronische Entzündungen das Risiko erhöhen können.
 
 - 
 
2. Billroth II (Gastrojejunostomie)
- 
Verbindung: Magenstumpf mit dem Jejunum, Duodenum wird umgangen.
 - 
Anwendung: Bei distaler Magenresektion, z.B. bei Magenkarzinomen oder Ulzera.
 - 
Nachteile/Komplikationen:
- 
Dumping-Syndrom: Häufig und stark.
 - 
Alkalischer Reflux: Rückfluss von Galle und Pankreassaft in den Magen.
 - 
Anastomoseninsuffizienz: Gefahr von Undichtigkeiten.
 - 
Karzinomentstehung: Erhöhtes Risiko für Gallenreflux-Gastritis, was wiederum das Risiko für die Entstehung eines Stumpfkarzinoms (Magenstumpfkarzinom) nach Jahren erhöhen kann.
 
 - 
 
3. Roux-en-Y (Gastrojejunostomie)
- 
Verbindung: Kleine Magentasche wird direkt mit dem Jejunum verbunden, Duodenum und Restmagen werden umgangen.
 - 
Anwendung: Häufig in der Adipositaschirurgie oder nach totaler Gastrektomie.
 - 
Nachteile/Komplikationen:
- 
Nährstoffmangel: Vor allem Vitamin B12, Eisen und Kalzium.
 - 
Dumping-Syndrom: Häufig.
 - 
Internal Hernia: Gefahr von inneren Hernien.
 - 
Karzinomentstehung: Bei Magenbypass-Verfahren tritt seltener ein Karzinom auf, allerdings kann es nach längerer Zeit in verbleibenden Magenanteilen zu einer metaplastischen Veränderung kommen, die das Risiko für Karzinome erhöht.
 
 - 
 
4. Omega-Loop (Mini-Bypass)
- 
Verbindung: Magentasche wird direkt mit dem Jejunum verbunden, ohne Y-Anastomose.
 - 
Anwendung: In der Adipositaschirurgie als vereinfachte Bypass-Methode.
 - 
Nachteile/Komplikationen:
- 
Gallenreflux: Durch fehlende Trennung zwischen Magen und Galle erhöhtes Risiko für chronische Reflux-Gastritis.
 - 
Dumping-Syndrom: Häufig.
 - 
Karzinomentstehung: Chronischer Gallenreflux kann das Risiko für Magenkrebs im verbleibenden Magenanteil erhöhen, vor allem wenn chronische Entzündungen bestehen.
 
 - 
 
5. Ösophagojejunostomie
- 
Verbindung: Nach totaler Gastrektomie wird der Ösophagus direkt mit dem Jejunum verbunden.
 - 
Anwendung: Häufig nach totaler Gastrektomie bei Magenkarzinom.
 - 
Nachteile/Komplikationen:
- 
Dumping-Syndrom: Sehr häufig und ausgeprägt.
 - 
Nährstoffmangel: Schwere Mängel an Vitamin B12, Eisen und Kalzium.
 - 
Anastomoseninsuffizienz: Undichtigkeiten können auftreten.
 - 
Karzinomentstehung: Nach totaler Gastrektomie ist das Risiko für Karzinome im oberen Gastrointestinaltrakt reduziert. Allerdings kann es bei anhaltender Refluxösophagitis (Gallensäure und Magensaft) zu Barrett-Ösophagus und damit zu einem erhöhten Risiko für Ösophaguskarzinome kommen.
 
 - 
 
6. Gastrostomie
- 
Verbindung: Der Magen wird durch die Bauchdecke nach außen geführt, um eine Ernährungssonde zu legen.
 - 
Anwendung: Für Patienten, die nicht in der Lage sind, normal zu essen.
 - 
Nachteile/Komplikationen:
- 
Infektionen: An der Austrittsstelle der Sonde.
 - 
Verstopfung oder Fehlfunktion der Sonde: Die Sonde kann verstopfen oder sich verschieben.
 - 
Karzinomentstehung: Bei längerfristiger Anlage einer Gastrostomie besteht kein erhöhtes Risiko für Magenkarzinome.
 
 - 
 
Allgemeine Komplikationen bei gastralen Anastomosen:
- 
Adhäsionen: Narbenbildung, die zu Verwachsungen und Darmverschlüssen führen kann.
 - 
Dysphagie: Schluckbeschwerden, besonders bei Anastomosen im oberen Bereich.
 - 
Anastomosenstrikturen: Verengung der Nahtstellen durch Narbenbildung.
 - 
Magenstumpfkarzinom: Besonders nach Billroth II und Omega-Loop besteht ein erhöhtes Risiko für Stumpfkarzinome, da chronische Entzündungen und Reflux die Schleimhaut verändern und zu Karzinomen führen können.
 - 
Barrett-Ösophagus: Nach Roux-en-Y oder Ösophagojejunostomie kann durch chronischen Reflux ein Barrett-Ösophagus entstehen, der das Risiko für Ösophaguskarzinome erhöht.
 
	    
	  	  
 Patienteninformation
Anmerkung zu Gesundheitsthemen